Mittwoch, 1. Februar 2012

Die Macht des Mondes

Bernd Rothe & Monique Lhoir (Hrsg.)
ISSN 1864-4880
250 Seiten - 9,80 Euro


Von diesem Sonderband der Welt der Geschichten geht von jedem verkauften Exemplar eine Spende an dieD eutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger (DGzRS)!



Thomas Backus
Nur ein Delphin...

Während Pedro auf den Wrackteilen durch die endlose See trieb, und ihm die Sonne das letzte bisschen Verstand aus dem Hirn brannte, dachte er daran, wie sehr er doch das Meer liebte.
Er erinnerte sich noch genau daran, wie er mit seinem Eltern in die Ferien gefahren war. Ein kleiner Junge in kurzen Hosen und einem Schokoladeneis in der Hand hatte am Strand gestanden und der Sonne beim Untergehen zugeschaut. In seiner kindlichen Naivität hatte er darauf gewartet, dass es zischte. So wie es zischte, wenn er ein brennendes Streichholz in ein Glas Limo warf. Das erwartete Geräusch blieb natürlich aus, aber dafür hörte er die Meerjungfrauen singen. Wundersame Mädchen mit bunt geschuppten Fischschwänzen, die am Horizont tanzten und die schönsten Lieder erklingen ließen, die Pedro je gehört hatte.
Es war Liebe auf den ersten Augenblick.

Wieder daheim fühlte er eine schmerzhafte Leere in seiner Brust. Er quälte sich während der endlosen Stunden, die er auf der harten Schulbank verbringen musste, aber er verzehrte sich auch, wenn seine Mutter sein Lieblingsessen, Spaghetti mit Tomatensoße, kochte. Nur während Flipper durch den Fernseher schwamm, fühlte er sich nicht ganz so allein.
Ein ganzes Jahr machte er das mit, dann lief er fort von zu Hause - er trampte nach Italien, lief Hunderte von Kilometer, bis die Schuhe Löcher hatten und seine Füße schmerzten, doch dann stand er am direkt am Meer.
Er lauschte dem Murmeln der Wellen und war verzaubert von den Lichtreflexen auf der Wasseroberfläche. Wie hypnotisiert stand er da – und war einfach nur glücklich.
Aber das Meer war eine grausame Geliebte. Er hatte keine Eltern, die für ihn aufkamen, so sammelte er leere Pfandflaschen und half den Fischern beim Entladen ihrer Boote.
Später, als er älter war, nahm er Fische aus, in einer Fabrik. Es waren alles schlecht bezahlte Jobs, aber er hielt sich über Wasser. Er hatte gehungert und er hatte gestohlen – aber die Meerjungfrauen sah er nicht mehr.
(...)


Oder doch? Wird Pedro vielleicht doch noch irgendwann Meerjungfrauen sehen? Oder wird er einsam und verzweifelt sterben?


Die Antwort findet sich in Die Macht des Mondes!




Alle Geschichten:

R. "ritch" Funke - Der Tag des Mondes
Astrid Pfister - Der Jahrestag der Titanic
Michael Buttler - Die Insulanerin
Martina Bartels - Die Oerlhexe
Thomas Vaucher - Das Verhängnis der Golden Eagle
Jürgen Schmidt - Die Postboje
Uwe Voehl - Das Phantom im Nebel
Emily Schuster - Nixenseele
Georg Grimm-Eifert - Nixe Nebuleit besorgt Süffiges
Stavoren von Arjan H. van der Cingel - Das Déjà-vu
Elsa Rieger - Inselzauber oder das Schiff mit acht Seegel
Monique Lhoir - Wiedersehen in Walhall
Ivonne Schönherr - Sturmvogel
Christel Scheja - Von Katzenjammer und Seemannslist
Yyes Gorat Stommel - Stürmische Mahlzeit
Sebastian Mander - Das runde Ding
Torsten Scheib - Im Sturm
Walter-Uwe Weitbrecht - Der Fischer von Rungholt
Bernd Rothe - Die Verfluchten

Otto Ernst - Nis Randers (Gedicht)


DGzRS - Mensch und Meer ... über die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger

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