Donnerstag, 19. Januar 2012

Poetry Slam Workshop mit Lars Ruppel




Vorsicht! Sensation!!

Erster offener Poetry Slam Workshop in Marburg!! Durch Lars Ruppel gut werden! Tausend Workshops hat er schon gegeben, jetzt hier.
Am 23.5.07, Von 18.00 bis 21.00 am Kirchhof in Marburg. Auch bei schlechtem Wetter Zettel und Stift mitbringen. Teilnahmegebühr: Ein bisschen Bier oder Radler für sich und Lars. Oder Saft.


So lautete der Hinweis im Late-Night-Lesen-Newsletter. Volker und ich waren sofort von der Idee begeistert, schließlich haben wir Lars schon mehrfach auf der Marburger Lesebühne erleben dürfen. Und die SMAAT-CD hat in unseren Regalen einen Ehrenplatz.

Wir schleppten uns also in die verwinkeltsten Gassen der Marburger Oberstadt zum Lutheranerischen Kirchhof, um Sprachübungen zu machen und Mimiktraining, uns auf der Bühne mit Peinlichkeiten vorzustellen (Highlicht: Ich heiße H. und onaniere vor meinem Heino-Poster) - und Texte zu verfassen, die wir uns dann gegenseitig vortrugen (weshalb dieser Bericht auch unter Lesungen steht).


Lydia & Lars zeigen das "große Gesicht"
Jeder der gut 20 Teilnehmer verfasste 3 Texte: Eine überschwängliche metaphernreiche Beschreibung einer Alltagsbegebenheit, eine Verteufelung eines Lieblingsobjektes und einen Aufzählungstext.

Volker Ilse liest davon, wie seine Brille die Mauer heruntergefallen ist,ich lese, dass die Welt voller Musik ist

Dies sind die 3 Texte, die beim Workshop entstanden:



Text 1 – eine überschwängliche, Metaphern reiche und absurde Beschreibung einer alltäglichen Begebenheit:

Der gefräßige Kühlschrank



Als ich heute Morgen ohne Argwohn in den Kühlschrank schaute, schlug mit eine verwirrende Leere entgegen, sodass ich einige Schritte nach hinten taumelte, stürzte und mit einem Ur-Knall auf meinem Hintern landete.

„Schinken, wo bist du?“, rief ich entsetzte.

„Schinken, wo bist du?“, hallte es schadenfroh zurück.

„So ein gemeiner Verrat“, schnaufte ich, „mein Kühlschrank hat meinen Schinken gefressen…“
  © Thomas Backus


 


Text 2 – Etwas, das man liebt, als mies zu beschreiben – im meinem Fall Elvis:

Da singt wieder der kotlettenbewachsene Trucker, der mit seinem so genannten Hüftschwung vergeblich davon abzulenken versucht, dass er so gar nicht singen kann.

Weder die Liebeslieder, die so schmalzig sind, dass er darin seine Erdnussbutterundbananensandwitches braten könnte, noch die rockigen Lieder, zu denen Knastbrüder Schwulenliebe praktizieren.

Zum Glück singt er im Radio – das kann man abschalten.
   © Thomas Backus






 Text 3 – Wiederholungen

Die Welt ist voll Musik!

Es ist Musik wenn ein Vogel singt
Es ist Musik wenn eine Katze miaut
Es ist Musik wenn ein Hund bellt
Es ist Musik wenn ein Baby schreit

Die Welt ist voll Musik!

Es ist Musik wenn der Eismann 2x klingelt
Es ist Musik wenn Kirchenglocken läuten
Es ist Musik wenn Engelschöre singen
Es ist Musik wenn eine Frau vor Erregung leiste stöhnt

Die Welt ist voll Musik!

Es ist Musik wenn ein Regentropfen sanft ans Fenster klopft
Es ist Musik wenn ein Bach fröhlich plätschert
Es ist Musik wenn das Meer erhaben rauscht
Es ist Musik wenn ein Wasserfall endlos von einer Klippe stürzt

Die Welt ist voll Musik!

Es ist Musik wenn Gewitter schaurig donnern
Es ist Musik wenn Sternschnuppen vom Himmel fallen
Es ist Musik wenn Welten mit einem Knall geboren werden
Es ist Musik wenn die Sonne zischend im Meer versinkt

Die Welt ist voll Musik!
© Thomas Backus
 



 

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